Affluenza (Wohlstandssyndrom)

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Ein Teenager aus einer wohlhabenden Familie hat im Bundesstaat Texas in den USA vier Menschen getötet, als er betrunken Auto fuhr. Die Eltern des Jungen sagten: „Wir haben unserem Sohn jeden Wunsch von den Augen abgelesen und ihn erfüllt, aber es war schwierig, ihn unter Kontrolle zu halten, weil er an einer schweren Affluenza litt.“ Ein texanisches Staatsgericht verurteilte ihn zu zehn Jahren Jugendstrafe auf Bewährung, obwohl ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis drohten, und ordnete eine Behandlung gegen Affluenza an. Die Familien der Opfer protestierten aufs Energischste dagegen mit dem Argument, es handle sich um ein Strafurteil nach dem Prinzip: „Wenn du schuldig bist, aber Geld hast, dann bist du vor Gericht unschuldig.“

„Affluenza“ ist ein zusammengesetztes Wort aus dem englischen Wort „affluent“ (Überfluss) und „influenza“ mit Bezug auf pandemische Grippe, eine akute Krankheit der Atemwege. Es ist ein neues Wort, das die Gier moderner Menschen ausdrückt, die motiviert durch die Genugtuung über den zunehmenden Reichtum mehr haben wollen, weshalb dieser Begriff auch im Sinne von „Reichtumskrankheit“ oder „Luxuskrankheit“ verwendet wird.

Mit zunehmender Konsumorientierung bevorzugen auch junge Studenten immer mehr teure Polstermöbel oder Mobiltelefone. Wenn man nicht das hat, was andere haben, fühlt man sich daher relativ benachteiligt, entfremdet und gestresst. Um dies zu überwinden, raten Experten, sich nicht mit anderen zu vergleichen, sondern seine eigenen Freude- und Glücksgefühle im Alltagsleben zu fördern und die Werte der Familie zu schätzen.