
Der französische Philosoph Denis Diderot aus dem 18. Jahrhundert erhielt eines Tages von einem Freund einen weichen, scharlachroten Hausmantel geschenkt, woraufhin er sich von dem alten trennte und auf einmal feststellen musste, dass sein vorher harmonisch wahrgenommener Schreibtisch nicht zum eleganten Mantel passte. Er kaufte einen neuen Schreibtisch, der zu seinem neuen Hausmantel passte. Doch nach dem Austausch des Schreibtisches störte ihn irgendwie der Stuhl. So entstand das Bedürfnis, ihn durch einen ins Gesamtbild passenden, nigelnagelneuen zu ersetzen. Nachdem er den Stuhl ausgetauscht hatte, gefiel ihm dann seine Wanduhr nicht mehr, also erwarb er unverzüglich eine neue. So kam es dazu, nach und nach neue Gegenstände zu erwerben und schließlich alle Möbel in seinem Arbeitszimmer auszutauschen.
Dieses Konsumverhalten, bei dem der Kauf eines neuen Gegenstandes eine Reihe weiterer Käufe nach sich zieht, wird als „Diderot-Effekt“ bezeichnet. Es ist ein psychologisches Phänomen, das die unstillbaren Wünsche des Menschen widerspiegelt.
Diderot erzählte diese Anekdote in seinem Buch und drückt damit aus, dass er von seinem neuen Hausmantel beherrscht worden sei. Wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat, und einen vernünftigen Konsum anstrebt, kann man sich aus der Herrschaft und Knechtschaft des grenzenlosen Verlangens befreien.