
Im April 2003 unternahm Aron Ralston eine Solo-Wanderung im Blue John Canyon in Utah, USA. Er kannte die Gegend bzw. Wanderwege wie seine eigenen Taschen und war erfahren genug, um sich mit viel Geschick im Labyrinth aus Felsen und Schluchten zurechtzufinden. Aber auf einmal vertrat er sich den Fuß, verlor sein Gleichgewicht und stürzte in die Schlucht. Glücklicherweise blieb er zwar unverletzt, jedoch war sein rechter Arm zwischen den mit ihm heruntergerollten Felsblöcken und der Steilwand eingeklemmt.
Er verbrachte Tage und Nächte, gefangen in einer Schlucht, wo ihn niemand hören konnte, ganz gleich, wie oft er aus Leibeskräften um Hilfe schreien mochte, wobei ihm der Wert eines jeden Wassertropfens und Sonnenstrahls sowie einer jeden menschlichen Beziehung bewusst wurde. Diese verzweifelte Lage ließ ihn zurückblicken, wie gefühllos er sich vor lauter Arroganz und Überheblichkeit gegenüber anderen Menschen um ihn herum benommen hatte. Nach fünf Tagen entschloss er sich schließlich schweren Herzens, seinen rechten Arm zu amputieren, um sein Leben zu retten, und erst nachdem die kaum ertragbaren höllischen Schmerzen im zerfetzten Fleisch und gebrochenen Knochen abgeklungen waren, konnte er endlich der Schlucht entkommen.
Wenn Sie der sich stets wiederholenden Tage überdrüssig sind, dann denken Sie bitte daran, dass jemand irgendwo auf der Welt solch ein allzu gewöhnliches Alltagsleben herbeisehnt: Ein Glas Wasser, das Sie tagein, tagaus nach Lust und Laune zu trinken pflegen. Die täglich auf- und untergehende Sonne, über deren Licht und Wärme Sie sich freuen. Und die glückliche Tatsache, dass die Familienangehörigen um die Uhr für Sie da sind, selbst wenn Sie nicht selten mit ihnen ein Hühnchen zu rupfen haben.