Mein Sohn findet den Weg nach Hause zurück

Jeon Eun-ok aus Seongnam in Südkorea

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Am späten Nachmittag, als das Sonnenlicht durch den Vorhang fiel, wurde ich schläfrig. Plötzlich läutete mein Mobiltelefon. Es war mein zweiter Sohn, der mit seinen Freunden zum Rollerfahren gegangen war.

„Mama, ich weiß nicht, wo ich bin.“

Als ich das hörte, sprang ich augenblicklich auf wie von der Tarantel gestochen. Er hatte gesagt, er wolle in einen nahe gelegenen Park gehen, aber wieso weiß er nicht, wo er sich jetzt befindet? Mein Sohn sagte, er habe im Park den Roller gefahren, und dann sei er aus dem Park herausgegangen und mit seinen Freunden durch die Gassen gefahren. Als es auf den Abend zuging, verließen ihn seine Freunde einer nach dem anderen in Richtung Zuhause, und er blieb allein zurück. Dann schaute er sich zur Orientierung sehr sorgfältig und aufmerksam um, aber er konnte leider die Gegend nicht erkennen.

Mein Sohn erzählte mir von den Gebäuden, die er sah, aber auch für mich klang es ungewohnt. Als mein Mann den Anruf hörte, wollte er sich Hals über Kopf auf den Weg machen, um ihn zu suchen, aber ich bat ihn, sich erst einmal zu beruhigen. Dann sagte ich meinem Sohn, er solle zu einem nahe gelegenen Immobilienbüro gehen und dort jemanden fragen, wie er zum Zentralmarkt komme. Da mein Sohn mit diesem Markt vertraut war, dachte ich, dass er von dort aus den Weg zurück nach Hause finden würde.

Mein Mann beeilte sich zum Markt, um ihn abzuholen, und ich sprach ohne Unterlass mit meinem Sohn am Telefon, um ihm die Richtung zu sagen. Mein Sohn nahm die falschen Abzweigungen und kehrte dorthin zurück, wo er war, oder er ging in eine völlig falsche Richtung. Wie lange war es her, dass ich mit ihm telefoniert hatte, während ich das Gefühl hatte, auf glühenden Kohlen zu sitzen? Schließlich schrie er ganz laut: „Gott sei Dank habe ich Papa getroffen!“ Da konnte ich erleichtert aufatmen.

Als mein Sohn nach Hause kam, war er völlig durcheinander. Im Gegensatz zu seinem sauberen Äußeren, als er das Haus verließ, war sein Gesicht mit Schweiß und Staub bedeckt, und seine Kleidung war voller Schmutz. Er sah verängstigt aus, weil er sich fürchtete, ich würde ihn ausschimpfen. Ich sagte ihm, er solle sich erst einmal waschen. Als er aus der Dusche kam, bemerkte ich, dass sein linker Arm rot und geschwollen war, der ihm so starke Schmerzen bereitete, dass er ihn kaum noch heben konnte. Es schien, als wäre sein Arm gebrochen. Mir tat das Herz weh, als ich daran dachte, wie mein Sohn beim Rollerfahren hinfiel und mutterseelenallein und ganz verloren zurückblieb.

Ich brachte meinen Sohn sofort in die Notaufnahme eines Spitals. Die Diagnose des Arztes lautete wie erwartet eine Fraktur. Nach dem Anlegen eines Gipses und einer Operation, bei der ihm ein Eisenstab in den Knochen eingesetzt wurde, war alles wieder in Ordnung.

Dieser Vorfall ließ mich über meinen geistlichen Zustand nachdenken. So wie mein Sohn umherirrte, ohne zu merken, dass er verletzt oder verloren war, lief ich ebenso ziel- und sinnlos umher, ohne zu wissen, wohin meine Seele ging und ob sie krank war oder nicht, während ich weltlichen Praktiken, Freuden und Genüssen frönte, bevor ich nach Zion kam. Erst als ich Himmelsmutter begegnete, konnte ich den Zustand meiner Seele erkennen und den Weg zu meiner himmlischen Heimat finden.

Ich bin der himmlischen Mutter dankbar, dass sie mich auf den richtigen Weg geführt hat, mich immer wieder zum Guten ermahnt und mir sagt, wohin meine Seele gehen soll. Ich werde stets auf die Stimme der Gottmutter, der wahren Führerin meiner Seele, hören und ihr folgen, wohin sie mich auch führen mag.