Kraft der Reinigung

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Jeder Mensch zieht einen sauberen und ordentlichen Ort einem schmutzigen vor. Allerdings kann kein Ort von alleine sauber werden. Der Staub häuft sich lautlos an, auch wenn ihn niemand hereinbringt, und von allem, was wir tun, bleibt zwangsläufig als Müll zurück. Deshalb reinigen wir: Wegwerfen, abwischen, in Ordnung bringen usw. Reinigung scheint nicht so wichtig zu sein, aber deren verborgene Kraft ist noch viel erstaunlicher, als wir vielleicht denken.

Theorie des zerbrochenen Fensters

Nachdem wir aufgeräumt haben, fühlen wir uns erfrischt, wenn auch etwas müde. Tatsächlich kann die Reinigung nicht nur unsere Stimmung, sondern auch unseren Geist und unser Verhalten beeinflussen, was sich durch die „Theorie des zerbrochenen Fensters“ beweisen lässt.

Philip Zimbardo, ein amerikanischer Psychologe, führte ein Experiment durch: Er stellte zwei Autos mit dem gleichen Zustand auf eine unsichere Straße. Er ließ die Motorhaube der Wagen offen und ließ bei einem von ihnen das Fenster zerbrechen. Dann behielt er die Autos im Auge. Nur zehn Minuten später wurden dem Auto mit zerbrochener Scheibe die Batterie, die Reifen und andere Teile weggenommen, wobei es bald mit Graffiti bedeckt, demontiert und schließlich zu einem Stück Schrott verwandelt wurde. Im Gegensatz dazu blieb das Auto mit dem unbeschädigten Fenster in seinem ursprünglichen Zustand.

Diese Theorie des zerbrochenen Fensters zeigt deutlich, dass das Unterbewusstsein der Menschen schmutzig aussehende Dinge unvorsichtiger behandelt und versucht, mit den sauberen sorgfältiger umzugehen.

Dem Graffiti-Entfernungsprojekt ist es zu verdanken, dass die U-Bahnen der Stadt New York, einer Brutstätte von über 600.000 Gewaltverbrechen in den 1980er-Jahren, heute von den Bürgern Anerkennung für ihre Sicherheit erhalten. Obwohl einige Leute darauf bestanden, dass sie sich während der Zeit, die für die Beseitigung solcher trivialen Graffitis benötigt wird, mehr um die Kriminalitätsverhütung bemühen sollten, wurde die Graffiti-Entfernung an allen markierten U-Bahn-Wagen fünf Jahre lang durchgeführt, in Übereinstimmung mit der Meinung, dass durch Graffitis verursachte Unreinheit anzieht Gewaltverbrechen, wie die Theorie des zerbrochenen Fensters beweist. Der Effekt war unglaublich. Die Kriminalitätsrate ging allmählich zurück und sank innerhalb von drei Jahren um 80 %.

In Japan war es genauso. Als eine freiwillige Reinigungsorganisation regelmäßig ein Vergnügungsviertel säuberte, verbesserte sich die soziale Ordnung, unnötig zu sagen, dass die Straße sauber wurde. Wir können die zerbrochene Fenster-Theorie leicht in unseren Wohngebieten oder auf der Straße beobachten; wir finden oft einen Strommast, um den sich ständig Müll stapelt, auch wenn es kein ausgewiesener Platz für Müllsäcke ist; wenn jemand ein Stück Müll dort hinwirft, werfen die Leute ohne Zögern Müll und am Ende türmt sich der Müll hoch.

So wie eine triviale Sache wie Graffiti oder Müll die Menschen und die Gesellschaft so stark beeinflusst, werden unsere kleinen Bemühungen, unsere Straßen und öffentlichen Plätze sauber zu halten, eine erhebliche positive Wirkung haben.

Die Art der Reinigung, die Erfolg und Glück bringt

Viele wichtige Persönlichkeiten der japanischen Politik und Wirtschaft kamen vom Matsushita-Institut für Regierung und Management. Das Matsushita- Institut ist eine Bildungseinrichtung, die der verstorbene Konosuke Matsushita, der als „Genie des Managements“ bezeichnet wurde, gegründet hat, um talentierte Menschen in Regierung und Management auszubilden. Der Tagesablauf des Instituts beginnt immer mit der Reinigung. Eines Tages fragte ein Student Konosuke, warum er putzen müsse. Er antwortete: „Wie kann ein Mann, der seine Umgebung nicht in Ordnung bringt, sein Land und die Welt ins Reine bringen?“ An jedem allgemeinen Reinigungstag überprüfte er, ob sowohl in seiner Fabrik als auch im Institut jeder Winkel der Toiletten tadellos sauber war; wenn er etwas Schmutziges fand, reinigte er es selbst.

Viele japanische Unternehmen setzen seine „Philosophie des Reinigungsmanagements“ tatsächlich in die Tat um. Eine Geschäftsführerin einer Personalentwicklungsgruppe begann, die von allen Mitarbeitern genutzten Toiletten mit bloßen Händen zu reinigen, als der Gesamtumsatz der Gruppe stagnierte. Während sie mit bloßen Händen putzte, lernte sie Dankbarkeit, Demut und dienende Haltung kennen und kam mit ihren Mitarbeitern ins Gespräch. Dadurch verringerte sich die Fluktuationsrate der Gruppe. Zusammen mit ihr putzten auch ihre Mitarbeiter jeden Morgen zuerst, bevor sie mit der Arbeit begannen. Sie sagten, dass sie den ganzen Tag mit Freude arbeiten konnten, da sie alltäglich mit dem Aufräumen begannen und nach dem Ordnen ihrer Schreibtische effizienter arbeiteten. Dieses Unternehmen verbesserte sich, indem es seinen Umsatz nach der Reinigung verdoppelte, und wächst weiterhin kontinuierlich.

In Anbetracht der oben genannten Fakten lässt sich nicht leugnen, dass die Reinigung den Einzelnen Freude und den Unternehmen Erfolg bringen kann. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir davon besessen sein sollten, allzu sauber zu sein, wie wählerische Menschen, oder dass wir zwanghaft putzen sollten. So wie die meisten Menschen versuchen, schmutzige Dinge nach Möglichkeit zu meiden und ihnen das Aufräumen schwerfällt, gehört Putzen zweifelsohne zu den Dingen, die sie nicht tun möchten.

Wer Erfolg hat, hat eine goldene Regel: „Tu anderen das an, was du willst!“ Diese goldene Regel gilt auch für die Reinigung. Reinigungsexperten raten uns, mit Freude zu putzen, nicht nur für uns selbst, sondern auch für das Wohl anderer. Dies ist die Art der Reinigung, die Ihnen und anderen Freude bereitet.

Die Ästhetik des Wegwerfens

„Um Ihre Probleme im Leben zu lösen, organisieren Sie zuerst Ihren Arbeitsbereich“, sagte Thomas Carlyle, ein schottischer Satireautor.

Wenn wir ein schwieriges Problem haben, fällt es uns in der Tat auch schwer, es zu beseitigen. Andererseits können wir denken, dass wir durch die Beseitigung des Chaos vielleicht in der Lage sein werden, unsere komplizierten Gedanken und unseren labyrinthartigen Geist in Ordnung zu bringen. Wenn wir außerdem in Schwierigkeiten stecken, mangelt es uns vielleicht an der Konzentration und wir können nicht effizient arbeiten; wir wissen nicht, wo sich die Dinge befinden, und verschwenden unsere kostbare Zeit damit, danach zu suchen.

Wenn wir Dinge gut organisieren wollen, sollten wir gut im Wegwerfen sein. Das bemerkenswerte Merkmal des zu reinigenden Ortes ist, dass unnötige Dinge aufbewahrt werden. Organisationsexperten, die im In- und Ausland bekannt sind, sagen mit Nachdruck: „Werfen Sie alle unerwünschten oder unbenutzten Dinge weg.“ Wenn wir bedenkenlos die hier und da in unseren Räumen platzierten entbehrlichen Dinge loswerden, werden sie ordentlich organisiert. Das Geheimnis, mit dem Putzen leicht zu beginnen, ist das mutige Entfernen der Dinge, die wir nur ungern aufgeben wollten, und auch der Weg, unseren aus dem Gleichgewicht geratenen Geist wieder in Ordnung zu bringen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die häufige Reinigung. Nehmen wir an, es gäbe drei Personen wie folgt: Eine putzt einmal im Jahr, eine andere einmal im Monat und die andere jeden Tag. Wessen Zuhause wird am saubersten sein? Auch wenn unmittelbar nach der Reinigung alles beim Alten bleiben mag, erhält zweifellos ein des Öfteren aufgeräumtes und geputztes Haus seine Sauberkeit aufrecht.

Manche murren: „Obwohl ich mein Zuhause putze, wird es bald unordentlich.“ Deshalb schieben sie die Reinigung ihrer Wohnung möglichst auf die lange Bank und denken: „Es wird wieder chaotisch sein“, während sich Müll und Staub häufen. Wenn wir mit dem Putzen aufhören, weil es sich momentan ermüdend anfühlt, wird es mehr Aufwand und Arbeit erfordern. Auch wenn Putzen mühsam ist, trägt häufiges Putzen dazu bei, die Ordnung und Sauberkeit in unserem Zuhause beizubehalten, und erspart uns letztlich die Mühe. Denken Sie daran, dass die beste Art der Reinigung darin besteht, unnötige Dinge kurzerhand wegzuwerfen und immer wieder den Putzlappen und Staubwedel zu schwingen.

Reinigung unserer Seele

Eine saubere Umwelt und Umgebung sind zwar wichtig, aber unsere Seele muss unter anderem am reinsten bleiben.

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig; der seid ihr. 1. Kor 3,16-17

Wir sind bereits durch die Taufe und das Passa des neuen Bundes von allen schändlichen und abscheulichen Sünden gereinigt (1. Petr 3,21; Mt 26,17-28). Da wir jedoch in dieser Welt leben, kann sich wissentlich oder unwissentlich geistlicher Staub der eitlen Träume, bösen Worte und weltlichen Begierden in unserer gereinigten Seele ansammeln, und unnötige Dinge wie Groll und Hass schleichen sich ständig ein. Wenn uns nicht gelingt, all diesen seelischen Müll zum richtigen Zeitpunkt loszuwerden, vergessen wir möglicherweise, welche Segnungen und Talente wir von Gott erhalten haben, und beneiden die Segnungen anderer und beschweren uns schließlich weiter.

Einer der wichtigsten Punkte beim Reinigen ist, unnötige Sachen regelmäßig wegzuwerfen. Wir sollten jeden Augenblick prüfen, ob unsere Seele voller Klagen ist oder ob die alten Gewohnheiten und der alte Sauerteig der Welt wie ein abgestandener Schmutz an ihr haften. Darüber hinaus sollten wir Dinge über Bord werfen, die unserem Glück und Seelenheil eher undienlich sind. Wenn sich nach und nach ein wenig Hass, Eitelkeit und Klage in unseren Herzen anstauen, verunreinigen wir unsere Seelen und geben am Ende den Versuchungen Satans nach.

Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen und gebt nicht Raum dem Teufel. Eph 4,26-27

Um unsere Seele rein zu halten, sollten wir das Wort Gottes ständig studieren und in die Tat umsetzen (Ps 119,9-10; Eph 5,26-27). Darüber hinaus sollten wir den Lehren der Mutter, die uns in diesem Zeitalter als Gebote der Liebe gegeben wurden, voll und ganz gehorchen. Die Lehren der Mutter, die die Tugenden der Liebe, des Dienens und der Selbstaufopferung beinhalten, sind der Weg, unsere Seelen rein zu halten und alle glücklich zu machen.

Das Leben Christi war der Weg des Opfers für die Erlösung seiner Kinder. Lasst uns nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere leben und darüber nachdenken, was Gott gefällt und was unseren Brüdern und Schwestern nützt, so wie unser Vater und unsere Mutter uns das Beispiel der Opferbereitschaft gezeigt haben!

„Wie kann ich meinen Brüdern und Schwestern dazu führen, gesegneter zu werden?“

„Wie kann ich mehr Seelen retten?“

Wenn wir mit diesen Gedanken erfüllt sind, wird unser Geist klar und voller Dankbarkeit sein. Nur dann können wir uns sorgfältig darüber Gedanken machen, welche Segnungen wir von Gott erhalten haben, und unsere Talente voll und ganz ausschöpfen bzw. ausleben.

Das neue Jahr hat begonnen. Wir sind dazu berufen, das Licht zu sein, das die dunkle Welt erhellt, und das Salz, das die Welt reinigt. Lasst uns zuerst das Fenster unseres Herzens sperrangelweit öffnen, den im Laufe der Zeit angesammelten Staub wegfegen und all unseren geistlichen Schmutz durch Gebet und Dankbarkeit ablegen! Dann lasst uns voller Energie und Leidenschaft in dieses neue Jahr starten, in dem Gottes erstaunlicher Segen auf uns wartet!

Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch. Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt. Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 1. Thess 5,16-23