Wenn ich einen Regenbogen sehe, der am Himmel schwebt, kann ich meine Augen nicht so leicht von dem mysteriösen Anblick abwenden. Es mag zwar eine ganz banale Frage sein, aber aus wie vielen Farben besteht eigentlich ein Regenbogen? Sogar kleine Kinder können ohne Weiteres darauf antworten: „Von außen nach innen gibt es insgesamt sieben Farben, nämlich Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett.“ Wozu dann noch diese Frage?
In Wirklichkeit ist der Regenbogen ein kontinuierliches Spektrum ohne klare Farbgrenzen, sodass es schwierig ist, nur ein paar Farben zu definieren. Genau genommen besteht er aus sage und schreibe 207 Farben, und so einigte sich Newton auf sieben, als er in seinem Forschungsvortrag über das Licht die Regenbogenfarben auf sieben festlegte. Es gibt auch Unterschiede in der Auffassung der verschiedenen Länder vom Regenbogen. So gibt es zum Beispiel in den Vereinigten Staaten – mit Ausnahme von Indigo – sechs Farben, in Afrika sogar lediglich zwei oder drei Farben, bei den Ureinwohnern Mexikos nur fünf Farben, und selbst in Korea sprach man früher von einem fünffarbigen Regenbogen.
Genauso wie es Unterschiede darin gibt, wie wir denselben Regenbogen wahrnehmen und ihn in Bezug auf die Anzahl seiner Farben beschreiben, halte ich es für sinnlos, darüber zu streiten, wer angesichts unterschiedlicher Aussagen und Meinungen recht oder unrecht habe. Ich denke, es ist glücklich und bedeutungsvoll genug, dass wir gemeinsam einen den Himmel überspannenden Regenbogen betrachten und uns vor lauter Bewunderung über dessen Phänomen ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern, nicht wahr?