Eine Wissenschaftlerin, die Mais liebte

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Die amerikanische Wissenschaftlerin Barbara McClintock (1902-1992) stellte sich die Frage, warum ein Mais verschiedene Farben von Körnern hat und diese ihre Position in verschiedenen Maisarten ändern. Bei ihren Forschungen entdeckte sie springende Gene, die sich von einer Chromosomenposition zu einer anderen bewegen. Da es sich um eine Theorie handelte, die im Widerspruch zu den Vorstellungen der damaligen Wissenschaftler stand, wonach der Genomstandort ortsfest sei, wurde ihre Studie damals abgewertet. Erst viel später wurde ihre Forschung anerkannt und schließlich erhielt sie 1983 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

McClintock lebte ihr ganzes Leben lang allein und vertiefte sich in ihre Studien über Mais. Sie ging nicht rational und objektiv an den Mais heran und betrachtete ihn als Forschungsobjekt, sondern versuchte, ihm durch Beziehung emotional nahe zu sein. Sie pflanzte die Samen, beobachtete das Keimen und Wachsen und gab ihnen sogar Namen.

„Wir müssen uns das genauer ansehen. Sie müssen geduldig sein, um zu verstehen, was der Organismus Ihnen sagen will. Öffnen Sie sich, damit es von selbst zu dir kommen kann.“

Das sagte McClintock darüber, wie sie die Geheimnisse der Gene lüften konnte. Selbst Pflanzen scheinen sich zu öffnen, wenn man sich ihnen mit Liebe nähert.