Eines Tages war ich mit einer Schwester auf dem Weg nach Zion, um Vorbereitungen für den bevorstehenden Sabbat zu treffen. Währenddessen begegneten wir einer Dame mittleren Alters, die vor einer Grundschule auf ihr Kind wartete. Wir sprachen sie an, um ihr Gottes Wort zu verkünden, dachten aber: „Sie wird wahrscheinlich sagen, dass sie keine Zeit zum Zuhören hat, weil ihr Kind bald herauskommt.“
Entgegen meiner Erwartung war sie bereit, auf Gottes Wort zu hören. Sie richtete ihren Blick auf die Bibel. Als ihr Kind aus der Schule kam, sagte sie ihrer Tochter, sie solle noch eine Weile in der Schule auf sie warten, und konzentrierte sich dann wieder auf die rettende Botschaft Gottes. Als sie erfuhr, dass Gottmutter existiert, gab sie uns ihre Kontaktdaten, mit der Bemerkung, sie wolle sich von Herzen gerne in das Bibelstudium vertiefen, und ging mit ihrer Tochter nach Hause.
Wir schickten ihr eine Dankesnachricht, weil sie unserer Predigt zugehört hatte, aber wir hatten immer noch Zweifel:
„Vielleicht wollte sie nur nett zu uns sein, ohne wirklich an der Bibel interessiert zu sein.“
Kurze Zeit später schickte sie uns eine Sprachnachricht:
„Was Sie mir anhand der Bibel gezeigt haben, war interessant. Übrigens halte ich in meinem Job vor vielen Menschen Vorträge über das Leben. Aber ich weiß gar nichts über die Bibel, also ist das eine gute Gelegenheit für mich, sie zu studieren.“
Ich schämte mich dafür, dass ich sie mit einem vorurteilsbehafteten Blick ansah, denn sie war jemand, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Bibel lernen wollte. Als sie begann, sich ernsthaft mit der Bibel zu beschäftigen, erkannte sie den Wert von Gottes Segen und erhielt ein neues Leben. Auch ihr Mann und ihre Tochter wurden in Gottes Familie hineingeboren.
Obwohl sie erst seit kurzer Zeit gläubig ist, versucht sie immer, das zu tun, was die Bibel lehrt. Das Beten zu Gott ist für sie eine tägliche Routine, so sehr, dass die Menschen neben ihr sie manchmal absichtlich in Ruhe lassen, damit sie sich aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit allen Kräften auf ihr Gebet konzentrieren kann. Ihr Bestreben, selbst die kleinsten Dinge zu befolgen, ist ein gutes Beispiel für den Glauben und die Frömmigkeit ihrer Geschwister, und ich habe ebenso von ihr viel gelernt. Auch ich werde entschlossen und furchtlos sein, wenn es darum geht, die Heilswahrheit zu verkünden, um meine vermissten himmlischen Familienmitglieder zu finden.