Der Name „Samaria“ taucht in der Bibel häufig auf. Was für ein Ort ist Samaria? Warum unterschieden sich die Juden besonders von den Samaritern?

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Teilung des Königreichs Israel

Um etwas über Samaria zu erfahren, werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die Geschichte des Königreichs Israel. Der erste König Israels war Saul. Da Saul jedoch Gott ungehorsam war, wurde ihm der Thron entrissen und David übertragen. Im Alter von 30 Jahren trat David die Nachfolge König Sauls an und folgte Gott von ganzem Herzen; er liebte Gottes Gesetz und hielt sich gewissenhaft daran. Darüber hinaus bemühte er sich, den Tempel für die Bundeslade zu errichten, um des Herrn würdig und ihm ganz zu Gefallen zu leben. Von Gottes Gnade geleitet und mit seiner Kraft erfüllt, regierte er 40 Jahre lang über Israel (1. Sam 15,22–23; 2. Sam 5,4; 2. Sam 7).

Nach Davids Tod wurde Salomo König. Wie sein Vater David führte auch Salomo ein demütiges Leben, weshalb Gott ihm überreiche Weisheit, große Ehre und Reichtum in Hülle und Fülle schenkte. Er wurde sogar damit gesegnet, den Bau des Tempels zu vollenden, was ein lang gehegter Herzenswunsch seines Vaters David gewesen war. Doch im Laufe der Zeit verspielte Salomo die von Gott erhaltenen Segnungen und frönte seinem eigenen Vergnügen, indem er neben der Tochter Pharaos noch viele andere ausländische Frauen heiratete, Götzendienst betrieb usw., weshalb er dadurch schließlich den großen Zorn Gottes auf sich zog.

Der HERR aber wurde zornig über Salomo, dass er sein Herz von dem HERRN, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war und ihm geboten hatte, dass er nicht andern Göttern nachwandelte. Er aber hatte nicht gehalten, was ihm der HERR geboten hatte. Darum sprach der HERR zu Salomo: … so will ich das Königtum von dir reißen und einem deiner Großen geben. Doch zu deiner Zeit will ich das noch nicht tun um deines Vaters David willen, sondern aus der Hand deines Sohnes will ich’s reißen. … 1. Kön 11,9-13

Sobald Salomo um 931 v. Chr. starb, wurde dann sein Sohn Rehabeam sein Nachfolger. Wie Gott prophezeit hatte, schloss sich Jerobeam, einer von Salomos Beamten, nachher den zehn Stämmen im Norden an und wurde König über sie. Infolgedessen teilte sich das Reich Israel in zwei Königreiche: das Königreich Juda im Süden unter der Herrschaft von Rehabeam und das Königreich im Norden unter dem König Jerobeam. Diese beiden Königreiche entwickelten sich unterschiedlich und standen oft in Konflikt miteinander und wurden letzten Endes zu einer unbedeutenden Macht im Nahen Osten.

Zerstörung Nordisraels

Das aus zehn Stämmen bestehende Nordreich Israel war vergleichsweise mächtiger als das Südreich Juda aus zwei Stämmen. Jerusalem, wo sich der Tempel Gottes befand, gehörte jedoch zum Südreich Juda, was für Israel einen unüberwindlichen Nachteil darstellte. Da das Volk Israel jedes Jahr zur Feier der Feste in das Königreich Juda ziehen musste, befürchtete Jerobeam, dass sein Volk, wenn es weiterhin nach Jerusalem ginge, dauerhaft dortbleiben könnte. Um seine Macht über sein Volk zu stärken, etablierte er alternative Kultorte und Götzendienste an verschiedenen Orten im Nordreich.

Und der König hielt einen Rat und machte zwei goldene Kälber und sprach zum Volk: Es ist zu viel für euch, dass ihr hinauf nach Jerusalem geht; siehe, da ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat. Und er stellte eins in Bethel auf und das andere tat er nach Dan. Und das geriet zur Sünde, … 1. Kön 12,28-30

In Anlehnung an den König Jerobeam verfielen alle Könige dem Götzendienst. Besonders Ahab, der Sohn Omris, heiratete Jesebel, die Tochter des phönizischen Königs Ethabaal von Sidon, und begann, Baal zu dienen und ihn anzubeten. Er tat mehr Böses als alle Könige vor ihm (1. Kön 16,30–31).

Inzwischen machte König Omri, der Vater Ahabs, einen Hügel nördlich von Sichem zur Hauptstadt seines Königreichs. Der Name der Region lautet „Samaria“. Mit anderen Worten: Samaria war die Hauptstadt des Nordreichs Israel (1. Kön 16,23–24).

So hatte das Nordreich Israel die göttlichen Gesetze lange Zeit außer Acht gelassen. Als Hiskia, der König von Juda, Eilboten durch ganz Israel und Juda aussandte, um dem Volk Israel das Passafest, eines von Gottes Gesetzen, zu verkünden und es zu dessen Feier zu bewegen, verhöhnte und verspottete man sie. Infolgedessen überfiel Salmanassar, der König von Assyrien, Israel, wobei Samaria, die Hauptstadt des Nordreichs Israels, 254 Jahre nach ihrer Gründung erobert (2. Chr 30,1–10) wurde.

… Salmanassar, der König von Assyrien, herauf gegen Samaria und belagerte es und nahm es ein nach drei Jahren. … weil sie nicht gehorcht hatten der Stimme des HERRN, ihres Gottes, und seinen Bund übertreten hatten und alles, was Mose, der Knecht des HERRN, geboten hatte; sie hatten nicht gehorcht und nicht danach getan. 2. Kön 18,9–12

Die Verachtung der Samariter

Nach der Zerstörung des Nordreichs Israel ließ König Salmanassar von Assyrien das Volk Israel zwangsweise nach Assyrien deportieren und siedelte es in Hala und am Habor, dem Fluss von Gosan, und in Städten der Meder an, wohingegen die Hauptstadt Samaria von heidnischen Völkern aus Babylon, von Kuta, von Awa, von Hamat und Sefarjwajim bevölkert (2. Kön 17,6.24) wurde.

Diese Nichtjuden vermischten sich mit den in Samaria verbliebenen Israeliten, wodurch ein gemischtrassiges Volk entstand. Von da an begannen die Juden, die Samariter wie Fremde zu behandeln und sie zu verachten bzw. zu verabscheuen.

Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. Joh 4,9

Die Juden nannten Jesus sogar einen „Samariter“, um ihn zu beleidigen.

Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und einen bösen Geist hast? Joh 8,48

Jesus erwies jedoch sogar den verachteten Samaritern seine Gnade. Er ließ eine Samariterin, die er in einer Stadt in Samaria namens Sychar traf, wo sich der Jakobsbrunnen befand, wissen, wer die Quelle des lebendigen Wassers war. Er schenkte auch dem samaritanischen Aussätzigen Erlösung – dem einzigen unter den zehn Aussätzigen, der zurückkehrte, um ihm für seine heilende Gnade zu danken. Durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter machte Jesus uns bewusst, welche Menschen in das Himmelreich eingehen können (Joh 4,10–14; Lk 10,30–37; Lk 17,11-19).

Verkündigt dieses Evangelium in Samarien und bis ans äußerste Ende der Erde!

aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Apg 1,8

Jesus befahl seinen Jüngern, das Evangelium in der ganzen Welt zu verbreiten, und erwähnte dabei „Samarien“. Damit meinte er, dass sie auch die Samariter, die Gott verlassen und lange Zeit als Außenseiter der Erlösung gelebt hatten, zur Erkenntnis der Wahrheit und des Heilands bringen sollten. Auch wir haben heute diesen Auftrag erhalten. Deshalb sollten wir die Heilsbotschaft bis an die Grenzen der Erde übermitteln, uns mit Mut und Entschlossenheit sogar in das für das Evangelium unerschlossene geistliche Samarien begeben und den geistlichen Samaritern den Geist und die Braut, die Erlöser in diesem letzten Zeitalter, verkünden!