Gibt es jemanden, der sein einziges Leben für jemanden aufgeben würde, den er nie kennengelernt hat, ohne irgendeine Bedingung zu stellen, noch auf der andern Seite eine Gegenleistung zu verlangen? Wenn ja, dann müsste diese Person zweifelsohne eine Frau namens „Mutter“ sein.
Im Jahr 2013 wog sich das Ehepaar Joyce und Max aus New York City in den USA in schönsten Hoffnungen auf ein Kind. Als Joyce an Krebs erkrankte, hatten sie bereits aufgegeben, Kinder zu bekommen, da man ihnen gesagt hatte, dass es schwierig sei, während der Chemotherapie schwanger zu werden. Doch die Freude über die Schwangerschaft war nur von kurzer Dauer: Einen Monat später kehrte Joyces Krebs in ihrem Rücken zurück und sie musste sich einer Operation unterziehen, um den Tumor zu entfernen. Erst nach der Operation trat ein großes Problem auf, denn sie brauchte eine Ganzkörper-MRT, um nach Krebsmetastasen zu suchen, was bedeutete, dass sie gezwungenerweise ihren Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen müsste.
Was ihr bis zum Schluss physischen und psychischen Halt gab, war das Leben ihres Kindes. Sie brach alle Behandlungen für das Kind im Mutterleib ab und war bereit, Schmerzen und Leiden in Kauf zu nehmen, obwohl sie ganz genau Bescheid wusste, dass ihr Tod immer näher rückt, je weiter der Fötus in der Gebärmutter heranreift, und brachte schließlich ein gesundes Mädchen zur Welt. Als sie ins Krankenhaus kam, hatte sich der Krebs bereits in ihren Knochen ausgebreitet und war nicht mehr behandelbar.
Sie verbrachte bloß sechs kurze Wochen mit dem Kind, das ihr Leben gegen das seine getauscht hatte, bevor sie neben ihrer Tochter und ihrem Mann ganz ruhig und friedlich starb.