Grund für einen Freiwilligendienst

Kim So-jeong aus Bucheon in Südkorea

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Ich habe zusammen mit einem Freund, der sich gerne ehrenamtlich engagiert, an einer Straßensäuberung teilgenommen, die von meinem Universitätsklub organisiert wurde. Wir reinigten eine Gasse, die sich am Hintereingang unserer Universität befindet. Da die Gasse von Restaurants und Cafés gesäumt war, lagen überall Einwegbecher, Lebensmittelabfälle und Zigarettenstummel herum.

Bald war die Freude über die Teilnahme am Freiwilligendienst vergessen. Der Müll stank. Ich konnte nicht anders, als die Stirn zu runzeln. Ich traute mich nicht, ihn aufzuräumen, nicht einmal mit meinen Reinigungswerkzeugen und Handschuhen. Ich schaute mich um, um von dort wegzukommen, aber ich bemerkte, dass mein Freund fleißig Müll aufsammelte. Andere Freiwillige, die hinter mir standen, sammelten ebenfalls ohne zu zögern den übel riechenden Müll auf. Mein Gewissen plagte mich.

Ich hielt einen Moment inne und dachte an den Sinn des Freiwilligendienstes. Es geht darum, sich zu bemühen, anderen zu dienen und sie an die erste Stelle zu setzen, auch wenn die Arbeit schmutzig und mühsam ist. Wenn ich nur das tue, was mir Spaß macht und womit ich mich brüsten kann, kann ich nicht sagen, dass ich einen echten Freiwilligendienst leiste.

Ich erinnerte mich an die Bedeutung der freiwilligen Arbeit und krempelte wieder die Ärmel hoch. Je schwerer der gesammelte Müll wurde, desto leichter fühlte sich mein Herz an. Den Einwohnern und Studenten muss unsere Aufräumaktion gefallen haben; sie sagten: „Danke für eure Mühe!“ Wir waren besorgt, dass wir den Passanten Unannehmlichkeiten bereiten könnten, aber sie lächelten uns an und ließen unsere Sorgen dahinschmelzen. Nach dem Aufräumen blickten wir auf die saubere Gasse zurück. Unsere Hände und unsere Kleidung waren zwar schmutzig, aber wir würden uns ausreichend belohnt fühlten, wenn die Leute, die diesen Ort aufsuchen, sich über die saubere Gasse freuen; das ist ja der Sinn unseres Freiwilligendienstes!