Ich mag es, eine Mutter zu sein!

Seoul in Südkorea

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Am Vorabend meines Hochschulabschlusses habe ich mich auf die Suche nach Informationen über die Feierlichkeiten gemacht: Wo ist der Ort, um wie viel Uhr muss ich dort sein? … Meine Mutter fragte mich nach dem Bachelorhut. Ich dachte, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, dass wir alle bei der Teilnahme an der Abschlussfeier einen Akademikerhut aufgesetzt bekommen, was aber nicht der Fall war.

„Bei meinem Uniabschluss habe ich vom Sekretariat einen geliehen“, sagte Mutter zu mir.

Als ich hier und da auf der Webseite der Hochschule nachschaute, stellte ich fest, dass Mutter recht hatte. Ich wäre völlig verwirrt und ratlos gewesen, wenn sie mir nicht einen Tipp gegeben hätte.

Am Tag der Abschlussfeier machte ich Fotos mit meinen Freunden und setzte mir den vom Sekretariat leihweise zur Verfügung gestellten Bachelorhut auf. Plötzlich kam meine Mutter, die Fotos von mir machte, in mein Blickfeld. Ich zog den Talar aus und nahm den Akademikerhut ab, den ich meiner Mutter auf den Kopf setzte. Als ich sah, wie gut sie ihre Kleider zurechtmachte, dachte ich an ihre Studienzeit. Als ich nach Hause kam, schaute ich in die Erinnerungsalben und fand die Fotos von ihrem Hochschulabschluss. Ich erschauderte dabei vor Schreck tief und brach fast in Tränen aus, als ich das Bild meiner Mutter bei ihrem Abschluss mit dem von ihr heute verglich.

Für mich war Mutter immer Mutter. Von dem Moment meiner Geburt auf dieser Erde an war sie einfach nur eine Mutter. Deshalb fällt es mir sehr leicht, die Zeiten auszublenden, in denen sie keine Mutter war. Sie hatte ihre Schulzeit und die Zeit, als sie in der Blüte ihrer Jungfräulichkeit stand. Ich zeigte ihr Bilder aus ihrer Jugend und fragte sie, ob sie in diese Zeit zurückkehren wolle. Sie verneinte meine Frage. Dann fragte ich sie nach einem Zeitabschnitt, in den sie ihr Leben zurücksetzen möchte. Sie antwortete, sie suche in keine andere Zeit zurückzukehren.

„Es war gut zu meiner Studienzeit und auch in meinem Berufsleben. Aber da gab es weder dich noch deinen Bruder. Deshalb möchte ich nicht zu diesen Tagen zurückkehren.“ Meine Mutter sagte, sie war am glücklichsten, als sie Mutter war. Als ich in der Pubertät war, habe ich ihr wehgetan und sie zum Weinen gebracht. Trotzdem sagte sie, dass sie sich glücklich schätzte, Mutter zu sein. Ich war ihr dankbar und es tat mir auch leid. Ich denke, dass es jetzt an der Zeit ist, ihr offen zu gestehen: „Liebe Mutter, ich bin auch glücklich, deine Tochter zu sein!“